So sieht Darwin heute aus.
...sagt mir Wikipedia (image: Tourism NT)
und so sah es Ende 1974 aus:
Heute geht es in meinem Blog um Darwin, der Stadt im hohen Norden von
Australien, an der Timor See gelegen.
Ich kenne das heutige Darwin nicht; aber ich kenne das
Darwin aus den frühen 1970er Jahren.
Wer den Roman "Traumpfade enden nicht" gelesen
hat, kann sich vielleicht noch an ein paar Eindrücke erinnern.
In meinem neuen Roman ('Larrys Sohn')
spielt Darwin eine wesentlich größere Rolle. Es ist das Darwin vor 'Tracy'.
'Tracy' war eine Zeitwende für Darwin, denn 'Tracy'
zerstörte die Stadt fast völlig. Danach war sie nicht mehr die Gleiche!
Darwin liegt in der Zyklon-Zone, und Zyklon-Warnungen sind,
vor allem in den Monsun-Monaten ab Dezember, nichts Ungewöhnliches.
Damals, in den 70er Jahren, hatte ich mich schnell daran
gewöhnt, immer wieder die Verhaltensregeln, im Falle eines Zyklons, durchs
Radio zu hören:
'… im Haus bleiben; keine beweglichen Gegenstände im Freien
lassen; für Lebensmittel- und besonders für Wasservorräte sorgen; Radio
angeschaltet lassen; Fenster zur windabgewandten Seite öffnen und, wenn es ganz
schlimm wird, unter einen Tisch oder etwas anderes Stabiles kriechen!
Besonders ernst genommen habe ich das nie. Abgedeckte Dächer
und umgestürzte Bäume und/oder Telegrafenmasten kannte ich aus meiner Kindheit,
von den Stürmen an der Nordsee. Und viel mehr kannten auch die meisten Menschen
in Darwin damals nicht.
Den letzten wirklich schweren Zyklon, der Darwin ebenfalls stark zerstörte, hatte es im Jahre 1937 gegeben.
Als 'Tracy' sich näherte, war Weihnachten.
Die Menschen hatten andere Pläne.
Am frühem Morgen des 25.Dezember 1974, zwischen Mitternacht
und 6 Uhr morgens, tobte das Zentrum der Zyklons Tracy direkt über Darwin und
zerstörte über 70% der Stadt. 66 Menschen verloren ihr Leben.
Die meteorologische Station am Flughafen registrierte 217
Stundenkilometer, bevor der Windmesser ebenfalls zerstört wurde.
Im Morgengrauen des Weihnachtssonntages kletterten die
Überlebenden aus den Ruinen ihrer Häuser. Die Stadt war von der Außenwelt
komplett abgeschnitten. Es dauerte noch Stunden, bis die Nachricht des Unglücks
das restliche Australien erreichte.
In den folgenden Tagen wurden 30.000 Menschen per Luftbrücke
evakuiert. Die restlichen 10.000 Einwohner, vor allem Männer, blieben und
begannen mit den Aufräumarbeiten.
Wer sich ein wenig 'visuell' einfühlen möchte in das
Geschehen jenes Weihnachtstages im Jahre 1974 kann sich das folgende Video
ansehen, das mit dem Song:
"Santa never made it into Darwin" (Der
Weihnachtsmann schaffte es nicht bis nach Darwin) unterlegt ist: